Burg Flamersheim
In der Mitte des 11. Jahrhunderts, als die Pfalzgrafen sich nach Süden zurückzogen, schenkte der damalige Erzbischof von Köln Hermann der II Besitz in Flamersheim dem Kölner Stift St. Maria ad Gradus, das hier einen Fronhof einrichtete. Adlige Vögte verwalteten den Kirchenbesitz und errichteten zur Ihrer Sicherung der Erbansprüche in Flamersheim eine Burg. Am 1. Juni 1358 wurde die Burg dann erstmals erwähnt, gleich mit Vorburg und Befestigung, also zweiteilig und rittersitzmäßig.
Aus den äußerst komplizierten Besitzverhältnissen zu Flamersheim konnten sich bis 1794 vier Hauptbeteiligte herausheben: der Herzog von Jülich und der jeweilige Flamersheimer Burgherr als Erben eines Anteils der alten Tomburger Herrschaft und das Stift St. Maria ad Gradus als Inhaber des Flamersheimer Hochgerichts sowie die Herren von Quadt, welche von 1564 bis ins Mitte des 18. Jahrhunderts in Flamersheim verweilten. Diese bauten die Hauptburg im Jahre 1776 zu einer zweitürmigen Barockanlage um.
Im Jahre 1861 wurde die Burg dann durch die Elberfelder Fabrikantenwitwe Bemberg erworben, deren Sohn Julius 1884 durch „allerhöchste Kabinettsorder“ in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben wurde. Seine Nachkommen bewohnen noch heute das Anwesen in der Vor-Eifel.
Von den vielen Umbauten Ihrer langen Geschichte lässt die weiträumige Schlossanlage auf den ersten Blick nichts erkennen. Unmittelbar an den Dorfplatz und die Kirche schließt sich der große Schlosspark an, der nach Norden und Westen von einer hohen Mauer mit schmiedeeisernen Toren umgeben ist und mit seinen dendralogischen Seltenheiten und geschwungenen Teichen ein klassischer Vertreter der romantischen Landschaftsparks zu sein scheint.
An der heutigen Hauptzufahrt vom Südwesten liegt der verwinkelte Gutshof, der im 18. Jahrhundert entstand, als die Landwirtschaft bei der Umgestaltung der alten Vorburg zu Schlossnebengebäuden ausquartiert werden musste. In diesem angrenzenden landwirtschaftlichen Gutshof ist heute die Gastronomie zu finden.